Links & Adressen


Zunächst einmal - eine Tour steht und fällt mit der Ausrüstung, die man mitnimmt. Deshalb hier einige Sätze zu dem, was ich mit mir führte:


Fahrrad & Packtaschen
Ich bin stolzer und überglücklicher Besitzer einer HP Velotechnik "Speedmachine". Sie ist (noch) mit einer Shimano Deore XT und Magura Scheibenbremsen (hydraulisch) ausgestattet. Meine Reifenwahl war der Schwalbe "Marathon", sonst fahre ich sie in Deutschland mit dem "Marathon Racer".

Packtaschen
Kann man natürlich normale, z.B. von Ortlieb, nehmen, ich finde aber, dass die extra für Liegeräder optimierten Taschen von Radical Design genau zum Rad passen, dabei aerodynamisch sind und - in die Größe XL mit 80 Litern - Enormes rein geht. Kann ich nur empfehlen.
Ansonsten lohnt es sich, ein paar Schnallen und Schnüre mitzunehmen, wie man auf dem Bild erkennen kann, habe ich Iso-Matte und Schlafsack außen transportiert.

Ausrüstung
Eines vorweg: Ich hatte viel zu viel mit. Insgesamt kam ich auf etwa 20 Kilogramm Gepäck, was natürlich Wahnsinn ist. Bei einer Weltumrundung kann man das mal machen, aber nicht bei einem 7-Etappen-Ritt.
Versucht, so auf 8 bis max. 10 Kilo zu kommen. Dabei ist ein leichtes Zelt schon einmal ein guter Anfang ...

1 Biketrikots "NW" und "Nalini", ein langärmeliges Biketrikot von "Jeantex" (das habe ich aber wieder nach Hause geschickt), 2 Bike-Hosen von "Alex" und "VAUDE" und die 3 Clickschuhe von Shimano - (Fußpuder nicht vergessen!)

Bei den Klamotten war ich auch sehr sparsam: 2 Shorts, 2 Paar Socken, 1 T-Shirt, 1 Hemd, 1 Jeans (leider ohne Gürtel, den ich nachkaufen musste) und 1 Paar Chucks. Fertig. Mehr braucht Ihr nicht.
1 Da ist sie, die schicke Radtasche von Radical Design, die ich mit St.Pauli und Hamburg-Aufnähern verschönert habe. Schließlich bin ich ja auch Botschafter meiner Stadt ... 2 Das Zelt und der Schlafsack sind noch nicht Profimaterial. Mit 4,5 Kilo ist da Zelt extrem schwer, der Schlafsack mit über 1 Kilo ebenfalls. Da werde ich bei Gelegenheit mal was leichteres kaufen. Probleme gabs deswegen aber nicht, außer, dass ich viel schleppen musste. 3 Eine Motorradplane ist was Tolles - so kann man das Bike abdecken, es ist vor Regen und allzu neugierigem Blick geschätzt. Sie wiegt auch nur 200 Gramm.

1 Das Fußpuder ist ein Traum: Gerade bei hohen Temperaturen und in den abgeschlosenen Bikeschuhen schwimmen Füße häufig im Schweiß, was auf langen Touren dann gern mal zu Fußpilz und anderen Leckereien führen kann. Mit Fußpuder aber nicht. 2 Auch wenns ein bissel was wiegt - ohne den Klosterfrau Latschenkiefer (und nur den von Klosterfrau!) geht gar nix. Erfrischend auf den Waden, zieht es sofort ein und belebt müde Muskelgruppen nach einem anstrengenden Kurbel-Tag. 3 Autan ist was Tolles - in Portugal aber völlig unsinnig. Ich habe nicht eine einzige Mücke gesehen ... 4 Die Düfte von MEXX liebe ich, warum ich allerdings auf einer Radtour den schweren Flacon mitnehmen musste, weiß nur mein Hirn ... 5 Gesunde Ernährung reicht vollkommen aus, um seinen Bedarf (auch den sportlich bedingt erhöhten) mit Vitaminen & Mineralien zu decken. Allerdings nehme ich regelmäßig Magnesium und "Gelenke plus ultra" von taxofit zu mir. Kann nicht schaden.
Seife, Q-Tips, Klo-Papier (wichtig!!!) und Zahnreinigungsdinge verstehen sich von selbst.

1 Das gute WD40-Öl ist ein MUSS! Gerade bei hoher Beanspruchung freuen sich die Kugellager, das Ritzelpaket und der Umwerfer alle paar hundert Kilometer über einen Schuss Gleitmittel. 2 Das gute Sil von saptil - hiermit habe ich die eine Rad-Garnitur jeden Tag gewaschen, während ich die andere getragen habe. Bei dem portugiesischen Klima trocknet das locker über Nacht. Alles andere wäre ekelig. 3 Ersatzschläuche von Schwalbe. Gut, sie zu haben, ich habe sie gottseidank nicht gebraucht. 4 Die Syntace-Toolbox und einen Satz Inbus-Aufsätze für die Ratsche müssen sein. Wer weiß, was einem unterwegs kaputt geht. Ab und zu kann man auch mal die Schrauben checken und ggf. festziehen, für den Flieger musste ich sowieso meinen Lenker schräg stellen. Werkzeug wiegt viel - kann aber einer Tour retten. 5 Gewebeband (Gaffa) sollte mindestens eine Rolle mitkommen. Es ist die Universalwaffe gegen alles. 6 Die gute alte Wese-Luftpumpe. Unverzichtbar. 7 Vollkommener Schwachsinn - aber gut gemeint - hingegen die irreschwere MagLite, die ich sofort nach Hause geschickt habe, ebenso, wie das 8 Schloss, das ich nicht gebrauchen konnte. Wer allerdings sein Rad mal irgendwo abstellen möchte, der sollte eins dabei haben. Logisch.


Vor einer großen Tour sollte man sich natürlich über Land und Leute und vor allem die Strecke informieren. Hier kommt, was ich gelesen habe:

Fahrrad-Weltführer von Helmut Hermann (Verlag Reise Know-How)
Das Standardwerk für alle, die es per Bike in die weite Welt führt. Dickes Ding, macht Spaß und vor allem Lust. Die Tipps sind recht präzise, natürlich können sie nur als Eckpunkte fungieren. Aber um einen Überblick über die Radelreviere der Welt zu bekommen, unverzichtbar. Portugal (wie ganz Europa) findet sich in diesem Buch freilich nicht - aber es ist immer wieder eine beruhigende Dosis, wenn einen das Fernweh packt.
Sehr zu empfehlen

Radreisen Basishandbuch von Sven Bremer (Verlag Reise Know-How)
Was man alles beachten sollte - von der Reiseplanung über Gepäck bis hin zu on the road - steht hier drin. Meiner Meinung nach nichts, was man sich nicht auch selbst in mehreren, kleinen bis mittleren Touren beigebracht hätte, aber für alle, die sicher gehen wollen und komplett neu in der Materie sind, sicher ein guter Anfang.
Bedingt zu empfehlen

Portugal per Rad (Band 2 "Der Norden) von Falk v. Kriegsheim (Cyclos-Verlag)
Ein sehr, sehr detailliertes Buch, das nach einer fast diplomarbeitsmäßigen Abhandlung zur Geschichte, Sprache und dem Allgemeinen des Landes eine Fülle von Tourenvorschlägen für den Norden Portugals liefert. Lückenlos recherchiert, immer wieder garniert mit allerlei Hintergrundinfos. Die Touren gehen so weit, dass sie konkrete Angaben enthalten, wo man abbiegen soll "... an der Pastelaria neben der Telefonzelle links und dann gleich wieder links - sonst verfahrt Ihr Euch ..." , was schon eher Geheimtipps gleich kommt.
Da dieses Buch in einem kleinen Verlag erschienen ist, fehlen Bilder - die Zeichnungen und Karten sind schmucklos, weshalb ich schnell ermüdet bin.
Bei einer Tourenplanung ist dieses Buch Gold wert - ich habe es allerdings nur überflogen, da ich auf eigene Faust entdecken wollte. Für alle anderen:
Sehr zu empfehlen

MARCO POLO Portugal Reiseführer
Joa, wie Reiseführer so sind. Meiner war sehr aktuell und hat mir (vor allem in Lissabon) sehr geholfen. Ansonsten habe ich mich unterwegs über die Städte informiert, die ich dan letztlich doch nicht wirklich zu Gesicht bekommen habe ... als Einstimmung und generelle Planung der Tour sicher optimal. Unterwegs ergeben sich aber meist immer Alternativen.
Bedingt zu empfehlen

Portugiesisch Wort für Wort (Kauderwelsch-Band 11)
Na, da dachte ich, ich glänze vor Ort mal mit etwas Sprachkenntnis. Ich habe es auch echt versucht, aber eine Sprache erlernt man nicht aus einem Buch heraus. Obwohl dieses sehr einfach und strukturiert die Grundzüge der Sprache erläutert, habe ich außer einer Handvoll Grundvokabeln in Portugal nichts davon gebrauchen können.
Unnötig, aber interessant

Kartenmaterial
Kauft Ihr Euch am besten vor Ort (ist auch billiger) und dann unbedingt im Maßstab 1:600.000 oder kleiner. Nicht größer, das bringt dann nichts mehr. Ich hatte eine Karte von Michelin, die ich nicht empfehlen kann, da diese eine mehr als ungenügende Darstellung von Höhendaten enthalten hat. Es waren nur die höchsten Punkte verzeichnet, Gebirgszüge nur sehr schlecht und rudimentär dargestellt.
Michelin ist nicht zu empfehlen


Wer
die Tour oder Teile von ihr nachfahren will, dem kann ich einige Dinge empfehlen - Hotels, Campingplätze usw.. Hier die Adressen.

Anreise
TAP Air Portugal - Die Fahrradmitnahme kostet zwar 50 Euro pro Strecke (zahlbar in Bar beim Check-In) aber dafür ist der Service auch prima. Flugzeuge neu, sehr freundlicher Service und - wichtig für die Landung auf einem der windigsten Flughäfen der Welt - mithin eine Airline mit den besten Piloten der Welt. Wegen der Fahrradmitnahme, die bestätigt werden muss, immer in einem Reisebüro buchen!
TAP Portugal


Hotel in Lissabon
"Olisippo Marques de Sa"

Ein kleineres Dreisterne-Haus nahe dem Parque Eduard VII und dem Riesenshopping-Center El Corte Ingles. Tolle, freundliche Leute, preiswerte Zimmer und ruhige Lage. Ins Zentrum läuft man eine gute Stunde, kommt dabei aber die Avenida Libertade entlang und somit an allen großen Sehenswürdigkeiten vorbei. Zum Parque, wo z.B. die Sightseeing-Tour startet, etwa 10 Minuten. Ich kanns nur empfehlen.

Marques de Sa

Camping in Ericeira

Der Campingplatz - wie beschrieben - ist super gepflegt, alles ist auf dem neuesten Stand. Es gibt elektronische Chipkarten zum ein- und ausgehen, der Platz ist bewacht und zum (ersten) Strand sind es nur 10 Minuten Fußweg. Direkt am Platz ist ein Mini-Mercado und eine Pizzeria, nach Ericeira sind es ca. 20 Minuten Fußweg.
Der Untergrund ist extrem hart, weshalb Ihr unbedingt Stahlhäringe braucht, falls Ihr mit Zelt unterwegs seid!
Ericeira Camping

Camping in Sáo Martinho de Porto
Einfacher Zeltplatz direkt gegenüber vom Strand. Der Platz bietet alles, was man braucht - am Haupteingang sind zwei kleine Restaurants, die Fastfood und die portugiesischen Standards bieten. Zur Promenade und ins pralle Urlaubsleben sind es 5 Gehminuten. Der Platz ist zu 80 % von Wohnwagen okkupiert, der Zeltbereich ziemlich weit außen.
Keine Perle, aber wenn man nach Sáo Martinho kommt, will man ja auch kein Zeltplatz, sondern die fantastische Meeresbucht genießen. Aber Achtung - dies ist einer der beliebtesten Ferienorte Portugals. Also nicht gerade ein ruhiges Fleckchen ...

Camping
in Tómar
Ein Traum - das mal vorneweg - ist dieser kleine, feine Platz. Ein liebenswertes holländisches Pärchen hat sich hier eine wahre Schönheit in den steilen Abhang gesetzt. Komplett mit einem schnieken, kleinen Restaurant, einer tollen Bar, einem Pool und allem, was man zum Duschen und Sauberhalten braucht, ist das hier Idylle pur. Zwar "nur" runde 5 Kilometer von Tómar entfernt, aber Kilometer, die es in sich haben - Steigungen mit fiesen Ausmaßen zermürben noch einmal die Radfahrer auf ihren letzten Metern. Aber die Tortur lohnt sich in jedem Fall - Pelinos war der tollste, angenehmste Platz der ganzen Reise - unbedingt zu empfehlen!
Camping
Pelinos

Best Western Castelo Branco
Service, wie man ihn eher in einem 5-Sterne-Haus erwartet - dieses 3-Sterne-Hotel war einfach nur toll! Super Zimmer, ganz ganz engagierte, freundliche Mitarbeiter und ein ziemlich gutes (preiswertes) Restaurant haben den Ruhetag in Castelo Branco zu einem wirklichen Urlaubstag gemacht. Wer hier her kommt, kann sich wirklich fallen lassen - mehr kann man echt nicht erwarten! Ganz großes Kino - unbedingt zu empfehlen.

Hotel
Dom Henrique Porto
Sicher, es gibt Schönere. Es gibt Modernere. Es gibt Kuscheligere. Aber kein Hotel in Porto bietet einen derart fantastischen Ausblick über die Stadt: Ich war im 15ten Stockwerk und hatte eine Übersicht wie aus einem Aussichtsturm.
Das Ambiente könnte aus einem italienischen Agentenfilm aus den 70ern stammen - aber hier ist alles tip-top, wie es sich für ein 4-Sterne-Haus gehört. Sehr gut: Das Frühstücksbuffet, das das beste aller 3 Hotels war, in denen ich abgestiegen bin. Zuvorkommender, prompter Service, alles fein. Unbedingt zu empfehlen.

Dom Henrique


So, und nun bleibt mir hier nur noch eines: Setzt Euch auf Eure Räder, legt Euch in Eure Sitze und fahrt raus! Erobert Euch die Welt! Und falls wir uns unterwegs entgegen kommen sollten, haltet ruhig aufn kleinen Schnack an.

Falls Ihr einem anderen Liegeradfahrer begegnet: Nicht vergessen, ihm zu winken und freundlich zu hupen. Das bringt Glück!

Viel Spaß!

3 Kommentare:

jourfix hat gesagt…

sehr lustig und spannend, deine Berichte. Manchmal schüttelt man auch mal grinsend den Kopf. Beispiel: der Juli ist nicht der niederschlagsschwächste, sondern der niederschlagsreichste Monat im Jahr. Der trockenste Monat zumindest in D /A /CH ist der Februar. Und stimmt, im Juli nach Portugal ist absoluter Wahnsinn. Warum denn sowas? Man geht ja auch nicht im Sommer in Hamburg Schifahren. Achja: und der ganze Mist, der da mitgeschleppt wird! Braucht man überhaupt ein Zelt wenns so heiss und trocken ist? Und das Waschmittel? Warum nicht in kleinste Flächschen aus Kunststoff umfüllen? Na gut muss ja jeder selbst wissen. Auf jeden Fall weiterschreiben! Und allzeit gute und sichere Fahrt, viele Grüsse

jourfix hat gesagt…

muss mich entschuldigen. In Portugal ist tatsächlich der Juli der trockenste Monat.

Unknown hat gesagt…

hi jourfix,

danke für die postings. ja, warum juli? manchmal geht es im job nicht anders und man hat nur die zeit, die man hat. andererseits: ich wollte es ja extrem haben ... manchmal schützt ein wenig blauäugigkeit und unwissenheit vor einem allzu kopflastigen rückzieher ...

für eine erste auslandstour habe ich mich eigentlich ganz wacker geschlagen, denke ich. die nächste wird schon etwas professioneller ... mit leichterem erquipment. und vielleicht rasiere ich mir auch mal die beine ... :-)

ich hoffe, ich kann dich dann auch als leser in dem tourenblog zur dänemark-tour begrüßen, die ich in 2 wochen mit einem rennradkollegen absolvieren werde.

viele grüße,
L