Tag 8 / Etappe 5 "Die schönste Etappe - mit dem unschönsten Ende."


Castelo Branco - Pampilhosa da Serra - Góis

Aufstehen wie gerädert. Auch wenn es hier wunderschön ist - gegen die die drückende Hitze kommt sogar die Klimaanlage des Hotelzimmers nicht an. Oder sagen wir es so: Sie wäre dagegen angekommen, hätte ich sie nicht mitten in der Nacht ausgeschaltet. Ökolars.
Nun also aufstehen mit Brummschädel. Zum Frühstück gehe ich halb 8, die alte Routine hat mich wieder.

Unten im Restaurant sitzen schon die Spanier und Belgier in voller Radmontur. Ah, nur einen kurzen Übernachtungsstopp eingelegt, heute geht es für Euch also auch los, denke ich mir, grüße den Einen, mit dem ich gestern noch über die Berge bei Tómar geschnackt hatte, ein allgemeines "Hallo" setzt ein, als mich die Fahrer sehen - stehe ich doch ebenso wie sie in Radlerklamotten stolz vor dem Pott mit Rührei.
Ich lasse es mir schmecken, allenthalben kommen die Fahrer an meinem Tisch vorbei, zwinkern mir zu und werfen ein nettes "Óla" herüber.

Als ich hoch in mein Zimmer und alles vorbereiten will, ruft mich der nette Rezeptionist zu sich und reicht mir einen Computerausdruck: "I have marked the Camping-Sites around Lousá." sagt er, ich strahle. "And may I recommend one, then I would send you to Góis - it´s a very very beautiful site. I have been there." rät er mir.

Also nicht Lousá?
Góis, so versichert er, wäre das Schönste in dieser Gegend, sehr grün, etwas abgelegen, aber ein Geheimtipp sozusagen.
Und wie sieht es mit Bergen aus?
Er zwinkert mich an: "Well, you are in Portugal, Sir, Hills are everywhere. But not so much as you had when you came from Tómar."
Na, da bin ich aber beruhigt. Ich danke ihm, bezahle mein Zimmer mit 5 Euro Trinkgeld, hinterlasse für die Putzfrau noch 2 Euro und meine Telefonkarte mit 20 Minuten Restguthaben und rolle pünktlich halb 9 vom Hof des Best Western.
Nach Góis also.

Ich bete zu Gott, oder wem auch immer, dass er mich heute nicht mit allzu vielen Bergen strafen würde. Und ich bete zu meinen Knien, tätschel sie liebevoll, auf dass sie mich nicht im Stich lassen heute. Nach Góis sind es knappe 100 Kilometer, schätze ich. Und, wie gesagt, anders als die Behauptungen des netten Rezeptionisten und der beiden Leute im Radlerladen sieht meine Karte verdammt bergig aus.

Ich komme schnell aus der Stadt und finde die richtige Abfahrt im Kreisverkehr. Und kann mich freuen - es geht seicht bergab, manchmal, aber wenn dann nur wenig, bergauf. Ich fahre durch eine relativ flache Ebene, kann sehr weit sehen.

Links und rechts der Straße stehen die berühmten Korkeichen, von denen ich schon so viel gelesen, aber noch keine zu Gesicht bekommen habe. Golden glänzen ihre frisch geschälten Stämme im Licht der Morgensonne, knorrig und mystisch die Baumkronen. Wie lange ertragen diese Bäume wohl schon das Prozedere, frage ich mich.

Die ersten 20, 30 Kilometer vergehen buchstäblich wie im Fluge. Ich komme mit 23 bis 25 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit voran und sehe mich nach einer Stunde dem ersten der beiden Gebirgszüge, die es laut Karte heute zu überqueren gilt, gegenüber. Hoch, sehr hoch türmen sich die Gipfel auf, der höchste bis auf 1044 Meter. Ich kann ihn gut in der klaren Luft erkennen.
Ich folge der Straße mit meinen Augen. Klettere die Serpentinen immer höher - sehe mich auf ihnen, wie ich dort leide und wieder nur quälend langsam voran komme. Sehe mich dort, hoch oben, in ein bis zwei Stunden. Nichts mit easy Tagesetappe. Nichts mit "not so much climbing" - das hier wird wieder die Härte werden.

Psyche in Portugalstyle - ich zucke mit den Schultern und fahre einfach weiter. Was hilft es auch, sich jetzt hier Gedanken zu machen? Wenn ich zum Meer will, muss ich hier durch. Basta.

Und dann die Überraschung: Die Steigungen sind kaum der Rede wert. Flux, mit 12, 13, manchmal sogar 15 km/h kann ich die lang gezogenen, riesigen Berge befahren. Sogar auf dem größten Blatt. Das macht Spaß, denn so komme ich gut voran, kann energieschonend fahren und habe sogar noch kühlenden Fahrtwind im Gesicht. Und so staune ich nicht schlecht, als ich nach erfreulich kurzer Zeit den ersten der Gipfel erfahren habe, oben ankomme und mich umblicke: Hinter mir, am Horizont, die weiße Silhouette von Castelo Branco, vor mir, dort, wo ich heute noch durch muss, die endlosen, scharfen Grate der Berge.
Eine fantastische Aussicht. Und alle Berge in das typische Grün der portugiesischen Eukalyptus- und Pinienwälder gehüllt. Auf manchen Gipfeln, ganz weit hinten, im Norden, kann ich riesige Windräder erkennen.

Und so beginne ich meine erste Abfahrt des Tages - nicht so steil, nicht so rasant, wie die anderen, aber dafür sind die Aufstiege ja auch halbwegs erträglich. Außerdem habe ich so mehr Zeit, meinen Blick von der Speedmachine auf die Landschaft zu richten, die mich umgibt. Es ist eine Ruhe, eine Weite, wie ich sie so noch nicht erlebt habe. Während vorgestern, nahe dem Rio Zézere zwar auch grandiose Täler meinen Weg säumten, standen dort die Berge noch sehr eng und dicht beieinander, sodass der Blick nie wirklich weit streifen konnte.
Hier und heute aber sind die Berge größer, die Entfernungen weiter und ich kann ein großes Gebiet überblicken.

Toll ist auch, dass ich so den Weg, den ich fahren werde, schon sehr lange im voraus sehen kann, denn die Straßenführung ist in den Bergen gut sichtbar. Und so lerne ich hier ziemlich schnell abzuschätzen, wann ich wo sein werde. Ah, der Berg dort hinten, da, da ganz hinten, da werde ich in ... 40 Minuten sein.
Meist stimmt es.
Die Fahrt geht schnell voran. Und obwohl die Sonne wieder heiß brennt, vermag sie heute nicht so viel Leid zu verursachen. Was nicht unbedingt am ausgiebigen Frühstück im Hotel oder meinem stattlichen Wasservorrat liegt, sondern ganz einfach daran, dass die bewaldeten Berge nicht so massiv Wärme abstrahlen und ich durch meinen relativ flotten Fahrstil gut vom Fahrtwind gekühlt werde.

So streife ich beständig kurbelnd durch diese wundervolle Landschaft und bin ein ums andere mal beeindruckt von der Weite. Ich freue mich, halte ab und zu an und genieße einfach diese Aussicht, genieße es, das alles hier allein für mich zu haben, denn auch heute scheint wieder niemand unterwegs zu sein, auf den Bergstraßen der Serra dos Alvelos.

Später passiere ich Pampilhosa do Serra, einem Ziel etwa bei der Hälfte der Etappe. Die Abfahrt in die kleine Stadt ist von bemerkenswerter Länge und Steilheit. Anders als die anderen Abfahrten. Rasant und kurvenreich stosse ich hinab, schieße lange Geraden hinunter, lenke durch Kurven, die in den Fels gesprengt worden sind und kann mein Jauchzen kaum unterdrücken.
Leider bäumt sich ein ums andere mal das Rad auf - ich kanns verstehen, die Speedmachine will eben schnell sein, da stören 20 Kilo Gepäck nur. Aber mir ist sie zu nervös, ich habe zu wenig Druck am Vorderrad, sodass ich bei 60, spätestens 65 km/h die Bremsen ziehe. Ich habe keine Lust, hier übers Ziel hinaus zu schießen und zu erfahren wie es ist, einen Abhang 500 Meter in die Tiefe zu stürzen.

Unten angekommen überquere ich eine schmale, alte gemauerte Brücke um direkt dahinter den nächsten Anstieg, sozusagen das Negativ der gerade gemeisterten Abfahrt, in Angriff zu nehmen. So geht das, bis ich oben bin. Und oben angekommen folgt die Straße mehr oder weniger dem Grat des Berges. Ich gleite auf der Spitze dieser Bergkette wie auf dem höckerigen Rücken eines riesigen Urzeitmonsters.

Da erreiche ich auch die Berge, die ich heute Morgen so fernab gesehen habe - über mir rotieren mit futuristischem Geräusch riesenhafte Windräder fast behäbig in steifer Brise. Jedes Mal, wenn eines ihrer gigantischen Rotorblätter die Sonne zerschneidet, huscht ein riesiger Schatten blitzschnell über die Straße, zerschneidet mich und mein Rad und verursacht ein kurzes Flimmern auf meiner Sonnenbrille. Ein majestätischer Anblick - so gelassen und doch so kraftvoll.

In einer Kurve, mitten in luftiger Höhe, steht ein Haus. Drei alte Autos parken vor ihm - schon von Weitem kann ich die charakteristischen Farben der portugiesischen Stammmarke für Pastelarias erkennen. Und tatsächlich: Hier in 500 Metern Höhe, inmitten der Einöde, fernab vom nächsten Dorf, ist ein kleines Café.
Ich halte an. Drei Männer sitzen an einem Tisch vor dem halb verfallenen Haus und spielen lautstark Karten. "Boa tarde." grüße ich freundlich. Sie nicken mir zu, mustern mein Bike und spielen dann weiter. Innen ist der Ausschankbereich leer, also gehe ich nach draußen und frage die Herren, wo die Bedienung sei. Einer der Männer deutet grimmig auf einen anderen Mitspieler. Von dem aber kommt keine Reaktion. Er schaut in seine Karten und spielt erstmal in aller Seelenruhe die Partie zu Ende - wir sind ja nicht auf Arbeit hier.
Dann erhebt er sich unter erheblichem Stöhnen und geht in die Pastelaria. Langsam.
Hinten angekommen nimmt er meine Bestellung an: Uma Agua - big one - uma Bica. Und dann hätte ich gern noch was von dem Schokokuchen dort. Ja, der da. Obrigadu!

Der Mann schlürft wieder zu seinen Spielkameraden, ich bleibe im kühlen Haus und mache mich an den Schokokuchen. Und was soll ich sagen? Dass die Portugiesen Meister der Bäckerskunst sind, weiß ich spätestens seit den leckeren Pastel de Nata. Aber dieser Schokokuchen, diese Höhen-Schokokuchen - er schlägt sie alle! Ein Gedicht, wahrlich, gerade hier oben, ein unerwarteter Genuss. Ach, ein Hochgenuss: Herrlich schokoladig, dabei nicht trocken und schwer in seiner Konsistenz. Ein Traumkuchen.
Ich glaube, ich lasse ihm über einen Euro Trinkgeld da.
Ruppig bedankt er sich.
Aber ich lächle ihn an: Seinen Kuchen, den kann er mir nicht vermiesen.

Dann setze ich meine Fahrt fort. Folge der Straße, hier hoch oben. Und dann, irgendwann, der Tag ist schon recht fortgeschritten, steht es auf einem Schild: Góis - 15 km. Ich wundere mich, so schnell soll diese Etappe vorbei sein? Das war es jetzt schon?
Und schaue auf den Bikecomputer, der mich allerdings in die Wirklichkeit zurück holt: 100 Kilometer bin ich schon gefahren, und das in fast 5 Stunden. Normaler Durchschnitt, denke ich mir, aber wieso fühlt es sich dann so schnell an?
Wieder etwas gelernt: Je schwerer eine Etappe, desto länger fühlt sie sich an. So gesehen war ich dann wohl an dem Tag, an dem ich mich durch die Hitze nach Tómar gekämpft habe, einige Jahre unterwegs ...

15 Kilometer also noch. Ich mache mich bereit und freue mich, als ... vor mir die Strecke abknickt. Es geht wieder nach unten. Und wie! Ich schieße durch einen dichten Wald, rase um die Kurven. Hinter mir ein seltener Anblick im Rückspiegel - ein Auto. Es kommt nicht vorbei, denn ich fahre mit 50 bis 60 km/h. Viel schneller ist der Wagen in diesem Serpentinenkurs auch nicht.
Immer weiter geht es bergab. Rasante Kurvenkombinationen, schnelle Ausweichmanöver wegen Schlaglöchern und Rollsplit - es ist DIE Abfahrt der ganzen Tour, wunderschön und erschreckend schnell zugleich.

Mittlerweile stehen 105 km auf dem Computer. Also nur noch 5 km bis Góis. Sollte ich Glück haben und es würde nur noch bergab bis zu meinem Ziel gehen?
Ich sollte!



Was für eine triumphale Einfahrt in die Kleine Stadt, was für ein tolles Gefühl, als ich im Tal ankomme und aus dem Wald zische, durch die Straßen fahre und endlich angekommen bin! Ich bin glücklich, so unendlich glücklich. Heute sind alle Wünsche in Erfüllung gegangen: Berge, die mich nicht gekillt haben, Panoramen, die unvergesslich sind und nun diese perfekte Abfahrt an einem perfekten Nachmittag ... eine perfekte Etappe!

Da geht die Schaltung in Arsch.

Einfach so springt die Kette ab. Die Kurbel blockiert. Ich kann gerade so meine Schuhe ausklinken und anhalten. Gottseidank passiert dies bei 5 km/h, als ich gerade anfahren will, dem Schild zum Campingplatz folgend. Ich steige ab, begutachte alles, es sieht zunächst nicht schlimm aus. Ich ziehe die Kette wieder auf das Ritzel, wische das Fett notdürftig von meinen Fingern und steige wieder auf. Fahre an - und schon ist die Kette wieder unten.
Also von neuem - da sehe ich es. Ein dickes, fieses Stück Plastik steckt in den Zahnrädern des hinteren Schaltpakets. Es ist regelrecht verkantet.
Ich ziehe es hinaus, spanne wieder die Kette, will anfahren - und wieder ist sie unten.
Mittlerweile geht auch der Freilauf nicht mehr. Nichts scheint zu funktionieren. Und dann sehe ich es: Der Umwerfer meiner Deore XT ist vollkommen verbogen. Keine Chance.

Es trifft mich wie ein Schlag: Wäre das nur 10 Minuten vorher passiert, etwa auf der Megaabfahrt hier herunter - die Kette hätte mir die Speichen zerschlagen und alles hätte in einem kapitalen Sturz mit ernsten Verletzungen, wenn nicht sogar einem Komplettabflug über die Leitplanke ins Tal geendet!
Mein Herz kopft.

Scheiße! Denke ich mir. Ich schiebe das Rad erst einmal zum Zeltplatz, der sich glücklicherweise keine 50 Meter von meinem Malheur entfernt befindet. Ich bezahle, die nette junge Dame sagt mir, ich könne mir einen Platz meiner Wahl aussuchen. Was ich auch tue - ich schaue mich um und finde einen Baum ganz nett, unter dem ich mein Lager für heute aufschlagen will.

Ich schiebe hin, packe aus und fange an - frustriert, denn ich befürchte, dass hier und heute mein Trip zu Ende ist - mein Zelt aufzubauen. Da hält neben mir, keine 10 Meter entfernt, ein zum Caravan umgebauter Sprinter. Eine blonde Frau steigt aus und grüßte mit "Hej."
Sie lächelt.
Ich mache auch "Hej." und versuche ebenfalls zu lächeln. Aber mir will nicht so Recht gelingen, eine gute Miene aufzusetzen.
Wenig später steht sie neben mir und schaut auf mein Rad. Ich bin zu beschäftigt damit, meine Häringe in den harten Boden zu bekommen, als dass ich sie bemerken würde.

"My Husband has one of these Bikes too." fängt sie an und lächelt.
Ich stehe auf, gebe ihr die Hand: "Hi. I´m Lars. You´re dutch?"
"Yes." sagt sie, stellt sich auch vor.
"So, your Husband has a Recumbent?" frage ich. Sie nickt.
"Mine is damaged. It just happend before I reached this Site." sage ich ihr.
Da grinst sie über beide Ohren. Winkt ab: "My Husband is a Mechanic - he will repair it, no problem."

Wie? Was?

Und so kommt es. Wessel, der Mann von Margalith, kommt eine halbe Stunde später zu mir herüber, reicht mir die Hand, legt sein Werkzeug ins Gras und hockt sich neben die kranke Speedmachine. Ich kann es gar nicht glauben - diese fremden, tollen Menschen, die noch nicht mal ihr eigenes Zelt aufgebaut haben, kommen hier her und reparieren in der heißen Nachmittagssonne mein Fahrrad!
Ich bin so dankbar, so froh, dass ich es kaum beschreiben kann!

Wessel justiert die Schaltung, die laut seinen Aussagen vollkommen verstellt ist, neu. Wir machen uns beide mächtig die Hände schmutzig, wobei ich der Kerl bin, der ständig an den Pedalen kurbelt und nach seinen Anweisungen schaltet und er ist Chefingenieur Scotty, der sich am Warpantrieb meiner Maschine zu schaffen macht.

Und tatsächlich, nach einer Dreiviertelstunde kann ich wieder schalten - zwar nur noch auf dem mittleren Blatt und nur noch 4 Gänge, aber ich sollte bis Porto kommen, meint Wessel. Die Tour ist gerettet! Und ich kann ihm gar nicht oft genug danken. Biete ihm meine Hilfe an - die er ablehnt: Was solle ich ihm schon helfen?

Die Sonne geht unter. Ich bin frisch geduscht, umgezogen. Trikot, Socken, Hose und Unterwäsche hängen an einer Zeltleine zum Trocknen und ich begebe mich nach Góis, denn ich habe einen Mordshunger.

Góis, da hat der Rezeptionist aus Castelo Branco nicht Unrecht gehabt, entpuppt sich als eine wahre Perle. Ein Fluss, der Rio Ceira, fließt mitten durch die kleine Stadt. Ihn überspannt eine gemauerte Brücke von einzigartiger Schönheit - sie dürfte einige hundert Jahre alt sein. Mitten im Fluss eine kleine Sandbank - hier tummelt sich also das Leben von Góis. Hunderte Baden und Plantschen hier. Ein Restaurant-Café bietet Erfrischungen, Eis und Speisen. Hier lasse ich mich nieder, bestelle zwei große Cheeseburger und ein eiskaltes Sagres.

Herrlich, hier zu sitzen, den ganzen Menschen zu zuschauen. Leider vergesse ich, Fotos zu machen. Oder sagen wir so - ich mache keine Fotos, denn sie hätten die Schönheit dieses Städtchens nicht einfangen können. Dies ist ein Geheimtipp und wirklich einen Abstecher wert. Kommt nach Góis und fühlt Euch wohl!

Später schlendert Margalith wieder zu mir herüber, in der Hand ein Sagres und in der anderen Hand ein Bife. Sie fragt, ob sie an meinen Tisch kommen kann. Wessel und ihr neunjähriger Sohn stoßen später hinzu. So sitzen wir bis in die Nacht, trinken Sangria und Bier, erzählen und lachen miteinander. Die beiden haben ein Restaurant in Amsterdam, erfahre ich. Und Wessel war in seinen jungen Jahren begeisterter Radfahrer - Indien, Goa, von diesen Gegenden schwärmt er. Nach Hamburg, da ist er schon oft gekommen, mit seinem Liegerad. Beide laden mich ein, in Amsterdam in ihrem Restaurant "Aguada" zum Essen zu kommen. Eine Bitte, der ich gern nachkomme!

Ein wirklich wundervoller, milder Abend, den ich umso mehr genießen kann, als dass ich ihn mit wirklich angenehmen Menschen verbringe und erleichtert sein kann, dass ich morgen halbwegs unbeschwert meine Weiterfahrt antreten kann.
Und so scherzen wir bis spät in die Nacht, schauen auf den Fluß, der von hunderten von Lampions romantisch erleuchtet wird, erfreuen uns an der Kulisse mit der hübschen Brücke und den vielen jungen Menschen, die mit uns diesen wundervollen Abend unter prächtigem Sternenhimmel verbringen.

Ich schlafe betrunken und glücklich gegen 1 Uhr ein.


Gefahren: Glückliche 110,46 km in 5 h 18 min und 20,84 km/h Schnitt

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